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Warum Auslandstierschutz?

Der Großteil unserer Vermittlungstiere stammt aus dem Ausland: Spanien und Rumänien. Selbstverständlich kümmern wir uns genauso um deutsche Abgabetiere, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr in ihren Familien bleiben können. Mehr Informationen zu unserer Virtuellen Tierklappe findet ihr hier => Tierklappe 

  

Häufig bekommen wir die Frage gestellt, warum wir Auslandstierschutz betreiben, wenn es doch genug deutsche Tiere in den Tierheimen gibt. Zu dieser Frage möchten wir Stellung beziehen. 

  

1. Verantwortung als Tierschützer 

Wir schätzen jede Art von Tierschutz! Ob durch einen Verein deutsche Tiere vermittelt werden, ausrangierte Nutztiere eine zweite Chance bekommen oder illegaler Walfang verhindert wird, jeder Verein hat seine Daseinsberechtigung und soll seine Prinzipien verfolgen. Entscheidend ist, DASS geholfen wird, Tierleid zu verhindern bzw. zu reduzieren. Warum sollte also ein vermittelnder Verein an den eigenen Landesgrenzen halt machen und nicht "über den Tellerrand schauen"? Wir stehen in der Verantwortung Tierleid zu verhindern. Egal wo. Ein spanisches Tier hat ebenso ein Recht auf eine tolle Familie, wie ein deutscher Vierbeiner. Für uns ist es nicht vertretbar, einem Tier aufgrund seiner Herkunft Hilfe zu verweigern. 

  

2. Unterschiedlicher Tierheimalltag 

Vermutlich hat jeder, der einem Tier ein neues Zuhause bieten möchte, schon einmal ein deutsches Tierheim von innen gesehen. Wer hat sich allerdings persönlich die Tierheimbedingungen z.B. in Spanien angesehen? Die Einrichtungen sind in keinster Weise miteinander vergleichbar: Häufig handelt es sich im Ausland um Tötungsstationen. Diese staatlichen Einrichtungen dienen Hunden und Katzen nur für wenige Tage als Aufenthaltsmöglichkeit. Es ist üblich, dass vollkommen gesunde Tiere nach Ablauf einer Frist von wenigen Tagen eingeschläfert oder anderweitig getötet werden. Eine Betreuung mit gutem Futter, sozialen Kontakten, Spaziergängen und menschlichem Kontakt (wie in deutschen Tierheimen) ist in Ländern wie Spanien und Rumänien leider nicht der Alltag. In den meisten Fällen warten die Tiere in den Auffangstationen entweder auf ihre Vermittlung oder auf ihren Tod. 

Die Bedingungen unter denen die Tiere dort leben sind mehr als schlecht: Tiere im Ausland haben oft nichts oder nicht genügend zu Fressen, sind Hitze und Kälte schonungslos ausgesetzt, liegen meist ohne Decke oder Körbchen auf hartem Betonboden. Es ist üblich, dass in solchen Auffangstationen 300-600 Hunde leben; Katzen werden häufig ihrem Schicksal auf der Straße überlassen. Das bedeutet enorm viel Stress für die Tiere, wodurch es auch fast täglich zu tödlichen Beißereien kommt. 

Nur selten werden Tiere außerhalb des Welpenalters überhaupt im dortigen Inland vermittelt. Es ist Gang und Gebe, dass Welpen nachdem sie "aus dem Gröbsten" heraus sind und nicht mehr niedlich genug sind oder andere "Probleme" machen, in solchen Sheltern abgegeben werden.    

 

3. Verantwortung als Urlauber 

Beliebte Reiseziele sind vor allem die südlichen Länder Europas: Italien, Spanien, Portugal. In touristisch beliebten Regionen werden oft großräumige Einfang- und Tötungsaktionen von der Regierung durchgeführt, um die Straßen von den "tierischen Problemen zu reinigen". Dadurch wird kaschiert, dass die Länder mit der jährlichen Welpenflut von Hunden und Katzen schlichtweg überfordert sind. 

Immerhin haben sich mittlerweile die spanischen Tierschutzgesetze geändert, es darf offiziell zwar nicht mehr getötet werden, was natürlich nicht heiß, dass diese Gesetze nicht auch umgangen werden können. 

  

4. Charakterwünsche bei den Interessenten 

Viele Hunde und Katzen werden komplett unverschuldet in einem Shelter abgegeben. Ihre ehemaligen Besitzer haben ein anderes Verantwortungsgefühl gegenüber ihren Vierbeinern. Dadurch sind die ausländischen Tierheime voll von sehr unkomplizierten und vollkommen familientauglichen, dankbaren Hunden und Katzen. 

Hunderassen wie Rottweiler, Schäferhund und Staffordshire findet man in deutschen Tierheimen eigentlich immer. Leider herrscht aber ein entscheidender Mangel an Interessenten, die mit diesen Hunden umgehen können bzw. wollen. Was nur noch selten in deutschen Tierheimen abgegeben wird sind gesunde, sozialverträgliche und freundliche Hunde. Und eben diese Hunde sind es, die der normale Hundehalter gerne in seine Familie holen würde. Was also tun mit sympathischen, hundegeeigneten Familien, wenn sie im deutschen Tierschutz nicht fündig werden? Züchter und illegaler Tierhandel ist für uns absolut keine Option! Im uns umgebenden Europa sitzen genügend Hunde in erbarmungswürdigen und teilweise lebensbedrohlichen Zuständen, die zu vielen Familien in Deutschland passen können. Die Argumentation, dass ausländische Tiere die Chancen für deutsche Tierheimtiere minimieren ist ein Trugschluss: Wenn viele unkomplizierte Tiere über einen seriösen Auslandstierschutzverein vermittelt werden, steigt die Zahl der Interessenten in der Vermittlung. Somit erhöht sich auch die Chance für die "schwierigeren" Vierbeiner. 

  

Abschließende Fragestellung: Alle Produkte und Menschen aus anderen Ländern sind uns herzlich willkommen - aber ein Vierbeiner mit anderen Wurzeln ist hier nicht mit inbegriffen?