5 Sommergefahren für Hund und Katze
Der Sommer ist ja bekanntlich die schönste Zeit des Jahres. Wir spazieren gerne mit unseren Hunden an Feldern entlang oder gehen mit ihnen ans Wasser. Und unsere freilaufenden Katzen sind neugierig unterwegs, weil diese Jahreszeit neue, spannende Gerüche bereithält. Es gibt jedoch besonders im Sommer Risiken, denen wenig Beachtung geschenkt wird, weil sie für uns keine Gefahr darstellen und wir sie deshalb auch nicht als solche für unsere Haustiere erkennen.
Wir klären in diesem Artikel über 5 Gefahren auf, die ihr im Sommer unbedingt bedenken solltet:
1. Grannen:
Unsere Hunde und Katzen lieben es, durch Getreidefelder zu streifen. Sie entdecken und erkunden mit all ihren Sinnen die für sie neue Umgebung. Leider währt die Freude über das Erlebnis bei ihnen und uns nur kurz, wenn sie sich eine Granne eingefangen haben. Das kann auch passieren, wenn unsere Fellnasen gar nicht durchs Feld, sondern nur daran vorbei laufen. Auch hier können sie in eine Granne treten oder sie kann sich im Fell verfangen.
Grannen sind kleine Pflanzenteilchen, die sich an den Ähren verschiedener Getreide- oder Gräserarten befinden. Sie haben eine borstige, mit Widerhaken ausgestattete Struktur. Diese dient dazu, ihre Samen weiter zu verbreiten.
Du erkennst, ob dein Haustier sich eine Granne eingefangen hat, an folgendem Verhalten:
- Niesen
- Schütteln
- Kratzen
- Lecken
- Humpeln
Eine Granne kann sich nicht nur im Fell verfangen, sondern auch durch kleinste Verletzungen unter die Haut dringen oder auch in Augen, Nase und Ohren wandern. Dann ist sie zwar äußerlich nicht mehr auffindbar, kann aber schwere Schäden verursachen.
Als Schutzmaßnahme für deinen Hund solltest du ihn nicht durch Felder laufen lassen. Im Übrigen sehen die Landarbeiter es auch nicht so gerne, wenn du deinen Hund unkontrolliert dort herumstreifen lässt. Insbesondere wenn das Getreide hoch gewachsen ist und reif für die Ernte, solltest du Felder und Wiesen meiden und auf Wälder ausweichen, denn dann ist das Risiko, sich eine Granne einzufangen, für deine Fellnase besonders hoch. Solltet ihr doch mal an Feldern und Wildblumenwiesen entlang spazieren, suche danach das Fell deines Hundes gut nach Grannen ab.
Natürlich gilt das genauso für deine Katze, wenn sie nach Hause kommt. Gerade, wenn ihr in der Nähe von Feldern und Wiesen wohnt.
Wenn eure Haustiere eines der oben genannten Anzeichen zeigt, ihr selbst aber keine Granne erkennen könnt oder diese vielleicht schon zu tief in der Haut oder der Pfote steckt, um sie selbst entfernen zu können, geht schnellstmöglich zum Tierarzt, um sie medizinisch entfernen zu lassen.
2. Giftige Pflanzen:
Es gibt gerade im Sommer viele Pflanzen, die giftig für Hunde und Katzen sind. Bspw. Holunder oder die Hortensie. Bei Hunden ist es mit gutem Training vermeidbar, dass sie giftige Pflanzen oder auch andere unverträgliche oder giftige Dinge, wie u.a. Giftköder, fressen. Manche Hundeschulen bieten spezielles Giftködertraining an.
Bei Katzen ist das leider nicht möglich. Es ist ein weitverbreiteter Irrtum zu glauben, dass Katzen generell einen guten Instinkt haben und Giftpflanzen nicht fressen. Es gibt zwar je nach Rasse unterschiedliche Neigungen zum Fressen von Pflanzen, dennoch muss man jede Katze individuell betrachten. Außerdem kann sich das Verhalten einer Katze auch sehr plötzlich ändern. Katzen, die vorher nie an Pflanzen geknabbert haben, fangen manchmal von einem Tag zum anderen damit an. Sie sind sehr sensible Tiere und kleinste Veränderungen in ihrem Alltag können manchmal starke Verhaltensänderungen bewirken.
Es sollte sehr gut abgewogen werden, ob ein ungesicherter Freigang möglich ist, wenn die Katze einen starken Drang zum Knabbern oder sogar das Pica-Syndrom hat. Das Pica-Syndrom kennzeichnet sich dadurch, dass Katzen wahllos unverdauliche Dinge, wie z.B. Stoff, fressen. Ein geschützter Freigang im Garten, der gründlich von Giftpflanzen befreit wird, wäre eine denkbare Alternative. Dafür ist es sinnvoll, einen Profi zurate zu ziehen. Auch in der Wohnung sollten keine für Katzen giftigen Pflanzen vorhanden sein.
Bei folgenden Vergiftungserscheinungen sollte sofort ein nahe gelegener Tierarzt aufgesucht werden:
- Durchfall
- Erbrechen
- starker Speichelfluss
- Krämpfe
- Atemnot
- Bewusstseinsstörungen
Kündige dein Kommen telefonisch in der Praxis an, damit deinem Vierbeiner direkt geholfen werden kann.
3. Blaualgen und Meerwasser:
Ebenfalls zu Vergiftungen und sogar zum Tod können Blaualgen führen. Sie können in langsam fließenden oder stehenden Gewässern sowie Seen oder Teichen entstehen, die lange dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Auch das Füttern von Wasservögeln mit Brot fördert die Bildung von Blaualgen.
Man erkennt Blaualgen daran, dass
- das Wasser trüb und bläulich-grünlich gefärbt ist.
- man weniger als einen Meter tief ins Wasser sehen kann.
- sich am Ufer Schaum und Schlieren bilden.
- das Wasser muffig riecht, wenn die Algen absterben.
So gern du deinem Hund den Spaß am kühlen Nass gönnen würdest, lass ihn nicht in Gewässern baden, wenn du dir nicht sicher bist, dass sie frei von Blaualgen sind. Zudem solltest du immer ausreichend Trinkwasser für deinen Hund dabei haben und ihn ggf. trinken lassen, bevor er durstig ins Wasser geht.
Solltest du Vergiftungssymptome bei deinem Hund feststellen, gehst du hier genauso vor wie bei der schon beschriebenen Vergiftung durch Pflanzen. Die Symptome sind dieselben. Es kann auch sinnvoll sein, Aktivkohletabletten für den Notfall dabei zu haben. Informiere dich vorher bei deinem Tierarzt, welche Menge du deinem Hund in solch einem Fall geben musst.
Auch das Baden im Meer lieben viele Hunde. Das Meerwasser trinken sollten sie aber nicht, denn das könnte für Hund und Halter unangenehme Folgen haben. Der Hund erbricht sich und bekommt Durchfall. Im Normalfall sind die Symptome nicht lebensbedrohlich und nach einem Tag wieder verschwunden. Wenn die Symptome anhalten, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
4. Insektenstiche:
Viele Hunde und Katzen jagen gerne. Sie jagen aber nicht nur Kaninchen oder Mäuse, sondern auch gerne mal eine Fliege oder Wespe, die an ihnen vorbei schwirrt. Was für unsere Haustiere oftmals ein Spiel ist, findet das Insekt gar nicht so lustig, da kann es dann vorkommen, dass so eine Wespe auch mal sticht, im schlimmsten Fall im Maul oder Rachen des Tieres.
Egal, wo deine Fellnase gestochen wurde, solltest du als Erstes den Stachel vorsichtig entfernen, wenn er sich noch in der Haut befindet. Achte darauf, ihn nicht zusammenzudrücken, um nicht noch mehr von dem darin enthaltenen Gift in die Wunde zu befördern. Danach ist das erste Mittel der Wahl, den Stich mit warmem Wasser zu reinigen und die Wunde im Anschluss zu kühlen.
Versuche zu vermeiden, dass dein Haustier an der Wunde kratzt oder leckt. Meist heilt der Stich dann schnell von alleine ab. Bei einem Stich im Maul- und Rachenbereich dagegen muss unser Haustier sofort einem Tierarzt vorgestellt werden, weil hier Erstickung droht. Auch wenn dein tierischer Mitbewohner allergisch auf Insektenstiche reagiert, ist sofortige Hilfe eine lebensrettende Maßnahme.
Folgende Merkmale können sich bei einem anaphylaktischen Schock (allergischer Schock) zeigen:
- Schwellung weit über die Einstichstelle hinaus
- Quaddelbildung
- Unruhe oder Apathie des Tieres
- Erbrechen und/oder Durchfall
- Atemnot
- Kreislaufprobleme
- Bewusstlosigkeit
Zeigen sich ein oder mehrere dieser Symptome, muss das Tier umgehend zum Tierarzt gebracht werden. Kündige dein Kommen telefonisch an, damit sich der Arzt auf dein Haustier vorbereiten kann.
Für den Fall eines Stiches im Maul- oder Rachenbereich solltest du immer ein hunde- bzw. katzengeeignetes Eis in der Gefriertruhe haben, das dein Haustier liebt. Das nimmst du mit und lässt deinen Hund oder deine Katze bis zum Eintreffen in der Praxis daran lecken.
5. Heißer Asphalt:
Wir sind gerade auf einer Gassirunde mit unserem Hund durch die Stadt, da begegnet uns eine Bekannte und wir kommen ins Plaudern. Oft wird vergessen, dass unsere Fellnase keine schützenden Schuhe trägt und schon ist es passiert. Der Hund hat sich die Pfoten auf dem heißen Asphalt verbrannt. Das ist eine Gefahr, die vornehmlich Hunde betrifft. Das liegt daran, dass ein Hund im Gegensatz zur Katze an den Pfoten nur Kälterezeptoren und keine Wärmerezeptoren besitzt und somit die Hitze ganz einfach nicht spürt. Die einzigen Wärmerezeptoren beim Hund befinden sich in der Nase. Den heißen Asphalt bemerkt der Hund daher erst, wenn seine Pfoten bereits verbrannt und damit schmerzhaft sind.
Wenn die Ballenhaut schwer verbrannt ist (offene Wunden und Blasenbildung), dann solltest du deinen Hund zu einem Tierarzt bringen. Bei leichten Verbrennungen trag deinen Hund nach Hause oder erst mal in den Schatten und wasche mit klarem lauwarmem Wasser die Pfoten und trage anschließend ein antibakterielles Mittel auf. Um die Pfoten weiterhin zu kühlen und die Heilung zu unterstützen, kannst du fettfreie, wasserhaltige Cremes auftragen oder saubere, feuchte Tücher um die Pfoten wickeln. Fetthaltige Cremes stauen die Hitze, was die Verbrennungsschmerzen verschlimmert, daher sollten sie gemieden werden.
Bis die Haut geheilt ist, solltest du möglichst wenig mit deinem Hund spazieren gehen und ihm, wenn er daran gewöhnt ist, Hundeschuhe anziehen, um die Pfoten unterwegs zu schützen. Laste ihn dann zu Hause mit Kopfarbeit aus.
Du kannst Verbrennungen vorbeugen, indem du deine Gassirunden auf die Morgen- und Abendstunden legst, wenn sich der Asphalt noch nicht stark erhitzt bzw. wieder abgekühlt hat. Besonders, wenn du keine Grünflächen in der Nähe hast, ist das die beste Option.
Wenn es dir möglich ist, lass den Hund nur kurze Zeit auf heißem Asphalt laufen. Dafür kannst du dir die 7-Sekunden-Regel zunutze machen: Leg deine Hand 7 Sekunden auf den asphaltierten Boden. Wenn du sie so lange liegen lassen kannst, ohne dass du dir wehtust, kannst du deinen Hund darauf laufen lassen. Laufe vorwiegend im Schatten. Für kurze Wege über Asphalt, die nicht umgangen werden können, sind ein schützendes Pfotenbalsam oder auch Hundeschuhe eine hilfreiche Unterstützung. Aber auch mit diesen Schutzmaßnahmen sollte dein Hund keine langen Strecken über Asphalt laufen.
Über das leider immer noch zu wenig beachtete Thema "Hunde im heißen Auto zurücklassen" gibt es bei uns einen kompletten Beitrag. Diesen findet du hier: >>>KLICK<<<
Diese Gefahr ist im Frühjahr, Sommer und Herbst, v.a. auch bei zunehmend immer heißeren Tagen eine Todesfalle für viele Hunde jedes Jahr.
Fazit:
Wir können unseren tierischen Vierbeinern nicht immer und überall jeden Spaß gönnen, weil mancher Spaß auch Risiken birgt und wir sie bestmöglich vor diesen schützen müssen. Wir können aber durch ein ausgewogenes Verhältnis von Erziehung und Spaß die Bindung stärken und eine gute Beziehung zu unseren Haustieren aufbauen. Diese ist die ideale Ausgangslage, um vor allem unsere Hunde von giftigen Pflanzen, schädlichem Wasser oder Grannen fernhalten zu können.
Auch für Katzenbesitzer ist eine gute Bindung generell wichtig. Nur leider nützt diese freilaufenden Katzen nicht wirklich, um sie vor Gefahren zu schützen, da wir bei ihren Ausflüge nicht dabei sind und sie somit nicht schützen können. Hier hilft nur geschützter Freigang im Garten. Das Entfernen von giftigen Pflanzen sollte sowohl im geschützten Freigang als auch in der Wohnung erfolgen.
Egal ob Katze oder Hund, es ist im Notfall besonders wichtig, dass wir unsere Tiere sehr gut kennen. So können wir Anzeichen von Schmerz und andere Krankheitssymptome schnell erkennen, frühzeitig darauf reagieren und schlimmeres verhindern.
Copyright Foto: Happy Hündin Helen, privat, Iris Sonnemann