Foto: Jennifer Krähmer | Katze: Mia, die von der Fotografin als Straßenkatze aufgenommen wurde.
Wie du deine Katze bei der Fellpflege unterstützen kannst
Stundenlang kann eine Katze damit zubringen ihr Fell zu pflegen. Dabei schlucken unser Katzen einiges an Haaren runter, was dann und wann recht unrühmlich wieder auf dem dafür bevorzugten Teppich landet. Da wundert es schon, wie viele Katzenhaare dennoch überall in der Wohnung rumfliegen und sich in der Kleidung festhaken.
Was liegt also näher, als unseren Katzen bei der Fellpflege ein bisschen unter die Pfoten zu greifen. Besonders jetzt im Frühjahr, wenn das Winterfell einfach zu warm wird.
Bürsten wir unsere Katzen, helfen wir ihnen aber nicht nur beim Fellwechsel. Einerseits lassen sich Zecken und andere lästige Parasiten so frühzeitig finden und entfernen. Andererseits tun wir damit auch der Haut und dem Fell unserer Katzen etwas Gutes. Indem wir beim Bürsten die Durchblutung der Haut fördern, wird die Talgproduktion angeregt. Durch deren Verteilung wird das Fell geschmeidig weich und glänzend.
Meine Katze mag das nicht…
Wenn du Kätzchen hast: Herzlichen Glückwunsch! Du kannst deine neuen Mitbewohner schon jetzt an Kamm, Bürste und im besten Fall auch Schere gewöhnen. Je eher deine Kätzchen lernen, sich überall berühren zu lassen, desto entspannter sind sie, wenn es sich nicht vermeiden lässt.
Wenn deine Katze schon erwachsen ist und du sie nur mit Mühe oder sogar Gegenwehr bürsten kannst, oder du sie vielleicht sogar beim Tierarzt scheren lassen musst, hier ein paar Tipps:
- Schmeiß die alte Bürste in die Tonne! Damit hat deine Katze vermutlich so schlechte Erfahrungen gemacht, dass sie sie nie mehr gut finden wird.
- Leg die neue Bürste immer neben dich auf das Sofa. Wenn deine Katze sich zum Schmusen zu dir legt, dann bleibt die Bürste erst mal nur unbeteiligter Beobachter. Sie soll sich erst mal an das unbeliebte Objekt gewöhnen und merken, dass nicht immer etwas passiert, wenn die Bürste in ihrem Blickfeld liegt. Wenn sie an der Bürste schnüffelt, dann lobst du sie sanft und leise und/oder gibst ihr ein Leckerchen.
- Hat sie sich an die Anwesenheit der Bürste gewöhnt, dann nimm die Bürste zwischen den Streicheleinheiten, wie ganz selbstverständlich, und streich ihr damit einmal vorsichtig über das Fell. Wenn deine Katze liegen bleibt, lob sie und gib ihr auch gern wieder ein Leckerchen. Geht sie weg, dann ist das vollkommen in Ordnung. Du probierst es das nächste Mal einfach erneut. Das Bürsten war dann vielleicht schon zu viel für deine Katze, also legst du die Bürste erst mal nur kurz auf das Fell. So geht es dann in ganz kleinen Teilschritten vorwärts bis zu den empfindlichsten Stellen (Bauch, Gesicht, zwischen den Beinchen).
Das erneute Annähern an die Fellpflege erfordert Geduld, aber es lohnt sich.
- Bleibe immer entspannt. Wirst du nervös, wird deine Katze das auch. Lass ihr immer die Möglichkeit zu gehen. Jedes erwünschte Verhalten verdient Lob und Leckerlies.
- Denk bitte daran, dass du eventuell die tägliche Futtermenge anpassen musst, wenn du mit Leckerlies trainierst. Denn sonst hast du bald zwar eine Katze mit seidigem Fell, aber auch mit Übergewicht.
Womit und wie oft sollte ich meine Katze bei der Fellpflege unterstützen?
Das ist ganz klar Typsache und saisonabhängig.
Während des Fellwechsels brauchen Katzen mehr Unterstützung. Das ist bei Freigängern immer gegeben, wenn die Jahreszeiten von Sommer nach Herbst und Winter nach Frühling wechseln und dauert ca. 6–8 Wochen. Sie sollten generell täglich nach Zecken und anderen Parasiten abgesucht werden.
Wohnungskatzen hingegen sind den Temperaturschwankungen nicht in dem Maße ausgesetzt wie Freigänger, daher kann man bei ihnen keinen genauen Zeitpunkt für den Fellwechsel benennen. Generell haaren sie ganzjährig relativ regelmäßig, dafür aber nicht so stark.
Die meisten unserer Tierschutzkatzen haben kurzes Fell. Bei ihnen reicht es aus, sie alle zwei bis drei Tage mit einer doppelseitigen Bürste, ohne spitze Zinken, zu bürsten. Wenn die Katze es genießt, dann gerne öfter.
Manche unserer Katzen haben auch Fell, bei dem die Struktur nicht so leicht zu erkennen ist. Je nach Mischung können sie längeres Fell oder auch mehr Unterwolle haben. Hier ist es sinnvoll, den Tierarzt um Rat zu fragen, wenn man einen Termin hat. Für die Fellberatung allein sollte man allerdings nicht dorthin, da für viele Katzen der Weg und der Besuch beim Tierarzt mit hohem Stress verbunden sind.
Für Langhaarkatzen und Katzen mit dichter Unterwolle sind Fellentfilzer und engzahnige Entwirrkämme anzuraten. Bei diesen Felltypen ist es sinnvoll, einfach auszuprobieren, welche Hilfsmittel sich zum Entwirren des Fells am besten eignen. Kleinere Knötchen können auch ohne Tierarzt, mithilfe einer speziellen Schere mit abgerundeten Ecken, aus dem Fell entfernt werden. Natürlich musst du deine Katze auch an die Schere schrittweise gewöhnen. Werden aus den kleinen Knötchen und verfilzten Stellen hartnäckig verfilzte Fellplatten, bleibt der Weg zum Tierarzt meistens nicht aus. Die Katze muss dann, in den meisten Fällen unter Narkose, geschoren werden, da schon das verfilzte Fell die Atmung der Haut behindert und auch schmerzhaft sein kann.
Fazit:
Ein intensives Fellpflege-Training mit Katzen ist immer sinnvoll, um den Stress für alle Beteiligten so gering wie möglich zu halten. Mit dem richtigen Feingefühl wird deine Katze die Fellpflege womöglich sogar genießen und diese einfordern – und ganz nebenbei stärkst du auch die Bindung zu ihr.